Frachtschiff: Kostengünstiger Transport

Frachtschiff: Kostengünstiger Transport
Frachtschiff: Kostengünstiger Transport
 
Der moderne Frachter für den Transport von Waren (Stückgut) ist heute ein Vollcontainerschiff. Im Gegensatz zu Massengütern wie etwa Weizen oder Erz, die geschüttet oder gepumpt werden, werden die Güter in Behältern (Containern) eingelagert und transportiert. Der gebräuchlichste, international genormte Container ist der 20-Fuß-Container (1 Fuß = ca. 0,33 m). Mit ca. 6 m Länge, 2,44 m Breite und 2,6 m Höhe entspricht er einer TEU (englisch Twenty-Foot-Equivalent-Unit). Binnen- und Seeschiffe, aber auch Lkw und Eisenbahn, sind für die Aufnahme solcher Container konstruiert.
 
 Transport der Container
 
Die Beladung der Containerschiffe findet in Containerterminals statt. Der Container wird mittels eines speziellen Heberahmens (Spreader) an weit auskragenden Ladekränen auf das Containerschiff gehoben. Die Ladekräne sind im vorderen Teil abklappbar, damit das Schiff mit der hohen Schiffsbrücke ungehindert an die Ladepier fahren kann. Am Heberahmen befinden sich an den vier Ecken Drehzapfen (Twist Locks), die in die Öffnungen der Eckpfosten der Container eingeführt und ferngesteuert verriegelt werden können. Abklappbare Sicherungselemente (Flipper) führen den Container seitlich. Unter Deck werden die Container in ein stählernes Zellengerüst (Cell-Guide) eingeschoben. Auf Deck werden die Container in Vorrichtungen eingeklinkt und untereinander fest verbunden. Die Befestigungsvorrichtungen sind so konstruiert, dass sie selbst starken Seegang aushalten.
 
Die seegehenden Containerschiffe fahren eine bestimmte internationale Route ab, sodass die Güter schnell ihren Zielort erreichen. Wenn ein Container, der sich an unterster Stelle befindet, ausgeladen werden soll, müssen alle anderen darüber entladen und an Land zwischengelagert oder auf Deck umgelagert werden. Aufgrund der enormen Ladegeschwindigkeit ist dieses chaotische Lagerprinzip immer noch effektiver und damit wirtschaftlicher als eine Zusammenstellung von Containern für bestimmte Zielorte.
 
Der Transport von Gütern mittels Containern hat zu einer völligen Umstrukturierung auch der Umschlagplätze geführt. Die alten Lagerhäuser (Docks) stehen leer und müssen abgerissen oder anders genutzt werden. Direkt an der See entstanden neue Containerterminals riesigen Ausmaßes, um die Anfahrwege für die Containerschiffe möglichst gering zu halten (z. B. Europort Rotterdam). Für das Laden und Löschen von 10000 Tonnen Stückgut auf einem konventionellen Frachter brauchte man ca. zehn Tage, für die gleiche Menge benötigt man bei einem Vollcontainerschiff in Europa maximal zwei Tage.
 
 Tankschiffe
 
Für den Transport flüssiger Stoffe kommen Spezialschiffe, Tanker genannt, zum Einsatz. Meistens werden Erdöl und Erdölerzeugnisse, allerdings auch Speiseöl, Flüssiggas, Säuren usw. befördert.
 
 Konstruktionsprinzip
 
Tankschiffe sind schon von weitem gut zu erkennen, denn sie haben keine Umschlagmittel (Ladekräne, Bäume usw.) auf dem Deck. Gleichzeitig sind sie relativ niederbordig, sodass bei hohem Seegang die Decksfläche überspült werden kann. Aus Sicherheitsgründen gibt es deshalb mittschiffs eine Laufbrücke mit hohem Geländer.
 
Entscheidend für die Stabilität eines Tankschiffs ist die Konstruktion der Tanks. Ihre Fläche darf nicht groß sein, weil bei Schlingerbewegungen das Hin- und Herfluten der Flüssigkeit das Schiff zum Kentern bringen würde. Aus diesem Grunde sind die Tanks durch Schotten stark unterteilt und mit Zwischenunterteilungen (Schwallblechen) versehen. Neue Tanker haben eine doppelwandige Außenhaut, um die Gefahr des Leckschlagens zu verringern.
 
 
Seit den 1950er-Jahren wurden immer größere Tanker gebaut, um den sehr schnell anwachsenden Bedarf an Erdöl befriedigen zu können. Bereits 1980 war eine Tragfähigkeit von einer halben Million Tonnen erreicht. Technisch gesehen sind noch größere Schiffe möglich, aber die Wassertiefe (max. 20 m) der wichtigsten Tankerrouten (Ärmelkanal, Straße von Malakka) beschränken dies.
 
Supertanker sind sehr schwierig zu manövrieren, können kaum noch ausweichen und haben einen »Bremsweg« von 10 km. Das Laden von z. B. Schweröl geschieht durch starke Pumpen von Land aus. Beim Löschen der Ladung (Entladung) muss das dickflüssige Schweröl erst mithilfe von Wasserdampfleitungen, die durch die Tanks verlegt werden, erwärmt werden, um es pumpfähig zu machen. Wenn das Schweröl dünnflüssig genug ist, müssen bordeigene Pumpen eingesetzt werden, da die Pumpen an Land nicht über genügend Saugleistung verfügen. Nach dem Löschen des Schweröls müssen die Tanks gründlich gereinigt werden, um die Gefahr von Explosionen durch Öldämpfe zu vermeiden.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Container — Behälter; Gefäß; Behältnis * * * Con|tai|ner [kɔn te:nɐ], der; s, : genormter größerer Behälter zur Beförderung von Gütern: ein fahrbarer Container. Zus.: Rollcontainer. * * * Con|tai|ner 〈[ te: ], engl. [ tɛı ] m. 3〉 Großbehälter zur… …   Universal-Lexikon

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